Beschreibung
Heutige Informationssysteme müssen auf eine Vielfalt von heterogenen, oftmals verteilt vorliegenden Datenbeständen zugreifen können. Die Heterogenität kann sich in unterschiedlichen Zugriffsprotokollen, Quellsystemtypen, Datenformaten oder organisatorischen Zuständigkeiten ausdrücken. Sie reichen von Daten, die über Sensoren periodisch oder anlassbezogen erfasst werden (z.B. Pegelmesswerten an Gewässerpegelmessstellen oder Bilder von Kameras), über klassische relationale Datenbanken bis hin zu Meldungen von Personen (z.B. Twitter-Meldungen in Notfallsituationen), auch zunehmend versendet über mobile Endgeräte. Aus Architektursicht werden derartige Systeme zunehmend durch das Paradigma der Serviceorientierung geprägt und mithilfe der Technologie von Web Services umgesetzt. Dadurch entstehen leistungsfähige (Geo-)Diensteplattformen (Stichwort: Internet der Dienste) als Basis für neue Anwendungen.
Die Berücksichtigung eines derartigen Dienstangebots hat Auswirkungen auf die Art und Weise, wie funktionale und qualitative Anforderungen an Informationssysteme analysiert und dokumentiert werden, da ein ständiger Abgleich mit den Fähigkeiten und dem Zusammenspiel bestehender Dienste geleistet werden muss. Dazu bedarf es einer agilen, d.h. auf Iterationsschritten basierenden Analyse- und Entwurfsmethode.
Die Veranstaltung führt in die Thematik der agilen, service-orientierten Anforderungsanalyse ein. Anhand zweier Praxisbeispiele aus dem Bereich der Umweltinformationssysteme, einerseits für das Integrierte Rheinprogramm in Baden-Württemberg und andererseits im Kontext des europäischen Forschungsprogramms "Future Internet", wird die Methode SERVUS des Fraunhofer IOSB vorgestellt.
Referent*innen
Dr. Thomas Usländer
Dr. Thomas Usländer hat Informatik an der Universität Karlsruhe studiert und leitet die miteinander fusionierten Abteilungen Leitsysteme und Informationsmanagement des Fraunhofer Instituts IOSB in Karlsruhe. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren mit Konzepten und Architekturen für verteilte Systeme auf der Grundlage internationaler Standards.
Thomas Batz
Thomas Batz hat an der Technischen Hochschule Darmstadt Informatik studiert und arbeitet seit 1986 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektmanager im Fraunhofer-Institut für Informations- und Datenverarbeitung (IITB). Schwerpunkte seiner Arbeit in den letzten Jahren waren Projektmanagement, Qualitätssicherung, Erstellung von Systemkonzepten und Beratung zur IT-Sicherheit.